Zu Hause hat Torsten Menge seine alten Glühlampen schon vor Jahren ausrangiert. Ersetzt durch LED. Jetzt macht er am Hannover Airport weiter: Bis 2022 soll der Energieverbrauch der Beleuchtungsanlagen massiv gesenkt werden. Dafür hat er sogar eine Weiterbildung gemacht – zum geprüften und zertifizierten Lichttechniker für Innen- und Außenbeleuchtung.
Torsten Menge
In erster Linie um neue Beleuchtungstechnologien, insbesondere im Bereich der LED-Technik. Und um neueste Erkenntnisse in der Planung, dem Betrieb und der Instandhaltung von lichttechnischen Anlagen. Gerade für mich als Mitarbeiter der Elektrotechnischen Dienste ein wichtiges Thema. Als Teamleiter für elektrotechnische Planungen, Projekte und Umbaumaßnahmen gehört die Umrüstung auf LED-Leuchten zu meinem Aufgabenbereich. Das ist spannend. Aber auch herausfordernd. Man muss sich mit den neuesten Technologien intensiv auseinandersetzen.
Das hat viele Gründe. Der wichtigste ist mit Sicherheit der geringere Energieverbrauch. Das bedeutet vor allem weniger Stromkosten und weniger CO2-Emissionen. Der Hintergrund: Bei LED-Technik tritt weniger Verlustenergie in Form von Wärme auf. Mehr Licht, weniger Energiebedarf. Außerdem ist der Wartungsaufwand erheblich niedriger. LED-Leuchten erreichen zwischen 50.000 und 100.000 Betriebsstunden. Es müssen also seltener Lampen ausgetauscht werden. Und sie enthalten keine Schadstoffe. Sie sind stoßfester, dimmbar und überzeugen mit sehr guter Lichtqualität. Dass sie jedoch auch Nachteile haben, ist kein Geheimnis. Jeder, der schon mal LED-Leuchten für seine Wohnung gekauft hat, weiß: Sie sind etwas teurer als vergleichbare Leuchtmittel. Außerdem gibt es keine durchgehend genormten Bauformen. Eine Lampe gegen ein Exemplar eines anderen Herstellers auszutauschen, ist kaum möglich. Bei fest verbauten LEDs heißt das: Ist eine beschädigt, muss die komplette Leuchte ausgetauscht werden.
In allen Terminals. Terminal D ist bereits abgeschlossen. Die Umrüstung in Terminal C und B erfolgt im Rahmen der aktuellen Umbaumaßnahmen. Diese sind bis Ende 2020 abgeschlossen. Danach folgt Terminal A. Außerdem ist die Beleuchtung im Vorfahrtbereich vor Terminal A und B ausgetauscht worden. Und auch in Parkhaus 3 haben wir die Umrüstung bereits hinter uns. Dort haben wir nicht nur LED-Technik installiert. Wir haben auch die Anzahl der Leuchten reduziert. Von 2.350 auf 1.720. Und das sogar bei einer Verbesserung der Beleuchtungssituation. Doch es geht uns im Rahmen unseres Einsparungsprojekts nicht nur um die Umrüstung auf LED. Unser Ziel ist es auch, die Beleuchtungsanlagen smarter zu steuern.
Richtig. Mithilfe von sogenannten tageslicht- und präsenzabhängigen Schaltungen. Lichtsensoren messen die Helligkeit des Sonnenlichts und regulieren die Beleuchtung. Und Bewegungsmelder reagieren darauf, ob jemand an- oder abwesend ist. Diese Techniken sind überall anwendbar. Im Büro genauso wie bei der Außenbeleuchtung. Auf dem Vorfeld haben wir bereits 2012 eine bedarfsgerechte Steuerung installiert. Sie ist an den Flugplan gekoppelt. Eine Software stellt Informationen über den Flugverkehr am Flughafen zur Verfügung. Findet eine Abfertigung statt, erhöht sich automatisch das Beleuchtungsniveau. Hat das Flugzeug die Abstellposition wieder verlassen, sinkt es wieder. In Parkhaus 3 funktioniert das bereits ganz ähnlich. Ein Bewegungsmelder erkennt, wenn jemand anwesend ist – und erhöht die Beleuchtung so ganz nach Bedarf.
Eine ganze Menge. Alleine in Parkhaus 3 sind es bereits knapp 500.000 Kilowattstunden pro Jahr. Ab 2022, wenn die gesamte Umrüstung beendet ist, erwarten wir flughafenweit sogar eine Einsparung von jährlich über 1.500.000 Kilowattstunden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Seine veralteten Glühbirnen oder Halogenlampen gegen LED-Lampen auszutauschen, ist ein Anfang. Das Einsparungspotenzial liegt bei 30 bis 50 Prozent. Damit lohnt es sich nicht nur für einen Flughafen. Auch jeder Einzelne kann so ganz leicht seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Ganzheitlich Energie sparen
Neue Fassadendämmung, effektivere Beheizung, energiesparsame Beleuchtung. Von Anfang 2020 bis Mitte 2021 modernisieren wir Halle 1. Dadurch erhöhen wir die Energieffizienz des Gebäudes nachhaltig. Das bedeutet: dauerhaft weniger Energieverbrauch.
Besser isoliert
Im Rahmen unseres Umbaus statten wir die Verbindungsgänge zwischen den Terminals mit thermischem Glas aus. Durch die verbesserte Isolierung sparen wir zwischen vier und acht Megawattstunden pro Jahr.
ENERGIEAUTARKE FLUGGASTTREPPEN
Saubere Luft auf dem Vorfeld: Die AGS reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch Emissionen. Denn seit 2019 setzen wir vier neue Fluggasttreppen ein – elektrobetrieben und autark dank eigener Photovoltaikanlage.
Ab 2022 1.500.000 KILOWATTSTUNDEN Einsparung pro Jahr:
Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 375 durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalten.
Der Stromverbrauch in Deutschland ist gestiegen. Vom Beginn der 1990er-Jahre bis heute um etwa ein Zehntel. Deshalb entwickelte die Bundesregierung ein Energiekonzept: Bis 2020 soll er wieder um 10 Prozent im Vergleich zu 2008 sinken. Ein Ziel, das nur durch einen effizienteren Einsatz von Strom erreicht werden kann. Dazu trägt der Hannover Airport bei. Mit der Umrüstung auf energiesparende LED-Technik. Und mit dem Einsatz der bedarfsgerechten Beleuchtungssteuerung. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch C02.
Im Sommer geraten die Beamten der Bundespolizei manchmal ins Schwitzen. In ihren Passkontrollboxen ist es eng. Und zusätzlich strahlen die Computer Wärme ab. Da ist Klimatisierung notwendig. Jetzt wurden neue Boxen installiert. Sie ermöglichen es, die Kühlung bedarfsgerecht zu steuern. Das spart Energie und Kosten. An der Planung war auch Marcus Schauer beteiligt, Sachbearbeiter bei den klimatechnischen Diensten.
Marcus Schauer